Sprache und Identität: Der Big-Five-Persönlichkeitstest
Ebenfalls für Aufsehen sorgte eine Studie aus dem Jahr 2006. Die Assistenzprofessorin für Sozialpsychologie an der Universität von Connecticut, Nairan Ramirez-Esparza, reichte Amerikanern mit mexikanischen Wurzeln zwei Versionen des Big-Five-Persönlichkeitstests: Eine auf Englisch und eine auf Spanisch. Mit den „Big Five“ werden die folgenden allgemeinen menschlichen Eigenschaften gemessen:
- Extraversion
- Verträglichkeit
- Gewissenhaftigkeit
- Neurotizismus
- Offenheit für Erfahrungen
Die Untersuchung von Ramirez-Esparza und ihren Kollegen zeigte, dass Teilnehmer in den Bereichen Extraversion, Verträglichkeit und Gewissenhaftigkeit bessere Ergebnisse erzielten, wenn sie den Test auf Englisch absolvierten. Dieses Ergebnis wird auf die Tatsache zurückgeführt, dass diese Eigenschaften in Kulturen wie den USA generell höher bewertet werden.
In einer nachfolgenden Studie wurden die Teilnehmer gebeten, ihre eigene Persönlichkeit zu beschreiben. Dabei konzentrierten sie sich beim Schreiben auf Spanisch mehr auf ihre Beziehungen, Hobbys und Familien, während sie auf Englisch ihre individuellen Leistungen, ihre Schulbildung und ihre täglichen Aktivitäten betonten. Ramirez-Esparza erklärte: „Die Sprache kann nicht von den kulturellen Werten getrennt werden. Man sieht sich selbst durch die kulturellen Werte der Sprache, die man spricht.“