Junge Frau sitzt an einem Tisch und zeigt den Daumen hoch in ihren Laptop

Was ist Körpersprache?

Körpersprache ist die nonverbale Sprache, die wir durch Gesten, Mimik und Bewegungen verwenden. Sie verleiht unseren Worten Tiefe und zeigt Emotionen und Absichten. Sie überbrückt Lücken in der interkulturellen Kommunikation und verbessert die Verbindung zu anderen.

Experten unterscheiden dabei verschiedene Bereiche:

  • Kinesik (Körperbewegungen)
  • Proxemik (räumliches Verhalten)
  • Haptik (körperliche Berührung)
  • Chronemik (Zeitverhalten)
  • Okulesik (Blickverhalten)

Körpersprache kann die gesprochene Sprache unterstützen, ihr widersprechen oder ungewollt unsere wahren Gefühle verraten. Der Kontext ist dabei immer entscheidend.

Wie beeinflusst Kultur die Körpersprache?

Einige nonverbale Ausdrucksformen sind kulturübergreifend – etwa das Lächeln als Zeichen von Freude. Viele andere jedoch unterliegen kulturellen Normen, Werten und Erwartungen. Eine Geste, die in einem Land völlig harmlos ist, kann anderswo für Verstörung oder gar Beleidigung sorgen.

Im Folgenden werfen wir einen Blick auf Unterschiede und Gemeinsamkeiten in verschiedenen Regionen – von Mimik über Gestik bis hin zum persönlichen Raum.

Frau schaut lachend und winkend auf ihren Laptop.

Körpersprache in verschiedenen Kulturen auf der ganzen Welt

Wie bereits erwähnt, hat die Kultur einen erheblichen Einfluss auf die nonverbale Kommunikation. Manchmal ist die nonverbale Kommunikation sogar von Land zu Land widersprüchlich. Einige Gesten gelten sogar als beleidigend und können zu einem peinlichen Fauxpas führen.

Daher ist ein kulturelles Training wichtig, wenn Sie mit Menschen verschiedener Nationalitäten zusammenarbeiten oder reisen.

Bilden Sie in einem französischen Restaurant niemals einen Kreis mit Zeigefinger und Daumen (OK-Zeichen), und noch schlimmer – tragische Musik – Stecken Sie niemals ihre Essstäbchen senkrecht in eine Schale Reis in China, Südkorea oder Japan!

Noch nie davon gehört? Dann werfen Sie unbedingt einen Blick auf Gesten, die Ihnen im Ausland Ärger einbringen können. Sie werden uns später danken!

Im Folgenden findest du einen Überblick über kulturelle Unterschiede in der Körpersprache. Das Lachen lassen wir bewusst außen vor – es gilt weltweit als Ausdruck von Freude, Amüsement und Verbundenheit. Außer natürlich, es handelt sich um ein sarkastisches oder teuflisches Lachen!

Mimik und Kopfbewegungen

Kinder springen glücklich in die Luft.

Nordamerika

  • Lächeln: Glück, Freundlichkeit, Zustimmung
  • Augenkontakt: Zeichen von Aufmerksamkeit, Selbstvertrauen und Ehrlichkeit
  • Nicken: Zustimmung oder Verständnis
  • Hochgezogene Augenbrauen: Überraschung oder Neugier
  • Stirnrunzeln: Missfallen oder Traurigkeit
  • Lachen: Freude und Belustigung

Europa

  • Lächeln: Ähnlich wie in Nordamerika, obwohl einige Länder weniger lächeln als Sie es aus Amerika gewohnt sind – insbesondere einige nordische Länder und Russland, wo das Lächeln gegenüber Fremden eingeschränkt ist
  • Augenkontakt: meist positiv interpretiert
  • Nicken: Zustimmung oder Anerkennung
  • Stirnrunzeln: Unzufriedenheit, Skepsis

Asien

  • Japan: Zurückhaltendes Lächeln, Erröten bei Verlegenheit
  • China: Lächeln kann Höflichkeit, Respekt oder Unbehagen signalisieren
  • Südkorea: zurückhaltendes Lächeln, Nicken, um Verständnis zu zeigen
  • Indien: Nicken kann eher Anerkennung als Zustimmung bedeuten
  • Thailand & Indonesien: Lächeln auch in unangenehmen Situationen

Naher Osten

  • Lächeln: meist nur auf enge soziale Kontakte beschränkt und ist bei Fremden weniger üblich
  • Augenkontakt: Variiert je nach Kultur und kann Respekt oder Herausforderung signalisieren
  • Nicken: Wird oft langsamer und bedachter eingesetzt und zeigt Zustimmung
  • Stirnrunzeln: Wird eher verwendet, um Aufmerksamkeit als Missfallen auszudrücken

Lateinamerika

  • Lächeln: Ausdruck von Wärme und Gastfreundschaft
  • Augenkontakt: Zeichen von Aufmerksamkeit
  • Nicken: Zustimmung oder Verständnis

Afrika

  • Lächeln: Wärme und Gastfreundschaft
  • Augenkontakt: Variiert je nach Kultur, kann Respekt oder Demut zeigen
  • Nicken: Zustimmung oder Verständnis

Australien und Ozeanien

  • Lächeln: Ähnlich wie in Nordamerika
  • Augenkontakt: Im Allgemeinen angenehm und freundlich
  • Nicken: Zustimmung oder Verständnis

Handgesten

Eine Frau steht mit mehreren Personen an einem Tisch und klatscht eine Person mit der Hand ab.

Nordamerika

  • Daumen hoch: Zustimmung, Einverständnis oder positive Einstellung
  • Peace-Zeichen: Frieden oder Sieg

Europa

  • „Okay“-Zeichen (Daumen und Zeigefinger bilden einen Kreis): In einigen Ländern bedeutet es „okay“ oder „gut“, kann aber in anderen Ländern beleidigend sein. In Frankreich bedeutet es „Null“
  • Gekreuzte Finger: Symbolisieren Glück oder den Wunsch nach Glücke

Asien

  • China: Winken mit nach unten gerichteter Hand
  • Südkorea: Gleiche Geste kann unhöflich wirken

Naher Osten

  • Hand aufs Herz: Zeigen von Aufrichtigkeit
  • Hand vor den Mund: Überraschung, aber auch als Geste der Zurückhaltung

Lateinamerika

  • Teufelshörner-Geste: Schutz vor dem Bösen

Afrika

  • Hand vor den Mund: Wird verwendet, um jemanden leise zu rufen
  • Offene-Hand-Geste (Hand geöffnet): Geste für Teilen oder Geben

Australien und Ozeanien

  • Daumen hoch: Ähnlich wie in Nordamerika
  • Winken: Gängige Geste, um auf sich aufmerksam zu machen oder Hallo zu sagen

Stille

Zwei ältere Herren spielen draußen Schach.

Nordamerika

  • Schweigen in Gesprächen: Kann auf Unbehagen, Verlegenheit oder eine Denkpause hinweisen
  • Schweigen in öffentlichen Räumen: Wird im Allgemeinen als normal angesehen, ohne spezifische kulturelle Nebenbedeutungen

Europa

  • Stille in Gesprächen: Kann als aufmerksames Zuhören oder als Zeit zum Nachdenken wahrgenommen werden. In den nordischen Ländern ist das überhaupt nicht unangenehm und es besteht keine Notwendigkeit, die Stille zu füllen. Smalltalk wird eigentlich völlig überbewertet.
  • Stille in öffentlichen Räumen: Wird als normal angesehen, mit Variationen je nach Kontext. In Ländern wie Spanien oder Italien ist es beispielsweise unwahrscheinlich, einen stillen öffentlichen Raum zu finden.

Asien

  • Japan: Stille wird geschätzt und oft verwendet, um Respekt, Ernsthaftigkeit oder Rücksichtnahme zu vermitteln.
  • China: Stille kann Zustimmung, Ablehnung oder Respekt für die sprechende Person signalisieren.
  • Indien: Stille in Gesprächen kann Zustimmung, Nachdenklichkeit oder Aufmerksamkeit bedeuten.

Naher Osten

  • Stille in Gesprächen: Pausen sind üblich und ermöglichen es den Sprechern, ihre Gedanken zu sammeln.
  • Stille in öffentlichen Räumen: Wird als normal angesehen, mit Variationen je nach kulturellen Gepflogenheiten

Lateinamerika

  • Stille in Gesprächen: Pausen sind üblich, um nachzudenken oder nachdenkliche Antworten zu geben
  • Stille in öffentlichen Räumen: Ähnlich wie in Südeuropa, ziemlich unwahrscheinlich

Afrika

  • Stille in Gesprächen: Wird verwendet, um Aufmerksamkeit oder Respekt für die sprechende Person zu zeigen
  • Stille in öffentlichen Räumen: Wird im Allgemeinen als normal angesehen, aber kulturelle Normen können variieren

Australien und Ozeanien

  • Stille in Gesprächen: Pausen können als Moment des Nachdenkens angesehen werden
  • Stille in öffentlichen Räumen: Im Allgemeinen ähnlich wie in Nordamerika

Begrüßungen

Ein Mann lächelt, winkt und schaut auf sein Tablet.

Nordamerika

  • Händeschütteln: Übliche Begrüßung
  • Umarmungen: Üblich unter Freunden und Familienmitgliedern

Europa

  • Wangenküsse: In vielen europäischen Ländern üblich – wie in Frankreich, natürlich – Anzahl der Küsse variiert
  • Händeschütteln: üblich, Intensität kulturell verschieden

Asien

  • Japan: Verbeugung als Ausdruck von Respekt
  • Indien: „Namaste“ mit gefalteten Händen

Naher Osten

  • Händeschütteln geschlechterabhängig
  • Wangenküsse: üblich, je nach Region ist die Anzahl unterschiedlich

Lateinamerika

  • Wangenküsse: Übliche Begrüßungsform, Anzahl der Küsse variiert
  • Händeschütteln: Üblich, kann entspannter sein als in einigen anderen Kulturen

Afrika

  • Händeschütteln: Üblich, oft begleitet von einem warmen Händedruck und Schulterklopfen
  • Umarmungen: Üblich unter Freunden und Familie

Australien und Ozeanien

  • Händeschütteln: Ähnlich wie in Nordamerika und Europa als übliche Begrüßung
  • Umarmungen: Üblich unter Freunden und Familienmitgliedern

In diesem Artikel finden Sie Begrüßungsformen in verschiedenen Sprachen.

Berührungen und Nähe

Zwei Mädchen haben Bücher in der Hand und lachen sich draußen an.

Nordamerika

  • Klopfen auf die Schulter: Ermutigung oder Kameradschaft
  • Schulterberührung: Unterstützende Geste unter Freunden
  • Arm in Arm: Zeichen der Freundschaft oder einer engen Beziehung

Europa

  • Umarmungen: oft nur für enge Freunde und Familienmitglieder
  • Arm in Arm: zeigt Nähe und Kameradschaft

Asien

  • Japan: Begrenzte körperliche Berührung
  • China: Körperliche Berührung variiert

Naher Osten

  • Berührungen zwischen Personen unterschiedlichen Geschlechts in der Öffentlichkeit oft eingeschränkt
  • Schulterberührung: Kann als intime Geste angesehen werden
  • Arm in Arm: Häufig unter Freunden des gleichen Geschlechts

Lateinamerika

  • Umarmungen: Häufig unter Freunden und Familienmitgliedern

Afrika

  • Hand auf dem Arm: Zeichen von Empathie und Trost
  • Schulterberührung: Zeigt Vertrautheit und Freundschaft an
  • Umarmungen: Üblich unter engen Freunden und Familienmitgliedern

Australien und Ozeanien

  • Umarmungen: Üblich unter Freunden und Familienmitgliedern
  • Schulterberührung: Zeigt Kameradschaft oder Unterstützung an

Haltung & Distanz

Drei Personen stehen eng beieinander und lachen in die Kamera.

Nordamerika

  • Persönlicher Freiraum: Im Allgemeinen größer, insbesondere in öffentlichen Bereichen
  • Schlangestehen: Menschen halten Abstand, während sie warten

Europa

  • Persönlicher Freiraum: Unterschiedlich je nach Land – in Nordeuropa ist der Menschenabstand oft größer, in Südeuropa eher kleiner. In den nordischen Ländern war „Social Distancing“ schon vor Corona angesagt!
  • Öffentliche Verkehrsmittel: Durch volle Züge und Busse kann der persönliche Raum hier oft eingeschränkt sein.

Asien

  • Persönlicher Freiraum: Generell kleiner, besonders in dicht besiedelten Städten
  • Menschenmengen: Wenig Platz auf Märkten, in öffentlichen Verkehrsmitteln und anderen stark besuchten Orten

Naher Osten

  • Persönlicher Freiraum: Kleiner, insbesondere in sozialen und Gesprächssituationen. Dies kann je nach Geschlecht variieren
  • Nahe Gespräche: Im Gespräch ist ein geringerer Abstand üblich – man steht einander oft deutlich näher.

Lateinamerika

  • Persönlicher Freiraum: Eher klein, besonders in sozialen Interaktionen
  • Nähe in Gesprächen: Es ist üblich, sich während eines Gesprächs nah gegenüberzustehen

Afrika

  • Persönlicher Freiraum: Variiert je nach Region, oft jedoch kleiner in sozialen Situationen
  • Überfüllte Orte: Überfüllte Umgebungen sind hier völlig normal

Australien und Ozeanien

  • Persönlicher Freiraum: Ähnlich groß wie in Nordamerika und Europa
  • Respekt für Abstand: Menschen halten in sozialen Interaktionen eher Distanz

Haltung

Haltung ist kulturell oft ähnlich: Eine aufrechte Körperhaltung wirkt aufmerksam und respektvoll, eine entspannte signalisiert Offenheit.

13 außergewöhnliche Körpersprachen aus aller Welt

Zwei Personen sitzen auf einem Fahrrad am Meer und lachen.

Verbeugung in Japan

In Japan ist die Verbeugung eine traditionelle Art, Respekt und Höflichkeit zu zeigen. Die Tiefe und Dauer der Verbeugung können variieren. Die Verbeugung ist ein grundlegender Bestandteil der japanischen Kultur und vermittelt Botschaften und den sozialen Status, ohne dass Worte nötig sind.

Daumen hoch im Iran und in Griechenland

WWährend die Daumen-hoch-Geste in vielen Kulturen normalerweise „gut“ oder „okay“ bedeutet, gilt sie im Iran als beleidigend und kann in Griechenland als vulgäre Geste aufgefasst werden.

Kopfwackeln in Indien

Das Kopfwackeln, eine Bewegung von einer Seite zur anderen, ist in Indien weit verbreitet und kann je nach Kontext verschiedene Bedeutungen haben. Es kann Zustimmung, Anerkennung oder einfach eine neutrale Reaktion signalisieren.

Fingerklopfen in Japann

Wenn man in Japan mit dem Zeigefinger an die Schläfe klopft, bedeutet das, dass jemand arrogant ist oder sich für clever hält

Zungenschnalzen in Südafrika

In einigen südafrikanischen Kulturen wird ein Zungenschnalzen verwendet, um die Aufmerksamkeit von jemandem zu erregen oder einen Punkt zu betonen.

Händeklatschen in Spanien

In Spanien ist das rhythmische Klatschen der Hände, bekannt als „palmas“, eine Form der Kommunikation und des Ausdrucks, die häufig bei Flamenco-Aufführungen verwendet wird.

Fußklopfen in Marokko

In der marokkanischen Kultur kann das Klopfen mit dem Fuß im Sitzen Ungeduld oder Frustration ausdrücken.

Hand auf dem Herzen im Nahen Osten

Wenn man im Nahen Osten bei der Begrüßung die Hand sanft auf das Herz legt, ist das ein Zeichen für Aufrichtigkeit und Wärme.

Lippenzeigen auf den Philippinen

Auf den Philippinen ist es üblich, mit den Lippen statt mit dem Finger auf etwas zu zeigen. In anderen Ländern kann dies bedeuten, dass man einen Kuss möchte.

Nicken mit der Stirn in Bulgarien

In Bulgarien nickt man, indem man den Kopf leicht nach oben bewegt, anstatt wie üblich auf und ab zu nicken.

Handgespräche in Italien

Das ist nicht nur ein Klischee. Italiener benutzen ihre Hände, um Gefühle und Ideen auszudrücken. Von kleinen Bewegungen bis hin zu großen Gesten ist das Sprechen mit der Hand für Italiener ein natürlicher Weg, um Aufregung, Zustimmung und vieles mehr zu zeigen.

Nasengruß in Neuseeland

Bei dieser traditionellen Begrüßung "hongi" der Maori berühren sich die Nasen und Stirnen, um den Atem auszutauschen, was das Teilen der Lebenskraft symbolisiert.

Verschränkte Arme in Finnland

Während verschränkte Arme im Allgemeinen Abwehr oder eine verschlossene Körpersprache signalisieren, kann dies in Finnland einfach eine bequeme und entspannte Haltung bedeuten.

In der globalen Kommunikation sind es oft die kleinen Gesten, die den Unterschied machen. Ein Lächeln, ein Nicken oder eine bestimmte Geste können Türen öffnen – oder kulturelle Missverständnisse hervorrufen. Wer sich auf die nonverbalen Codes anderer Kulturen einlässt, gewinnt nicht nur Verständnis, sondern auch Respekt.

Wenn Sie also das nächste Mal in einem Land sind, dessen Sprache Sie nicht verstehen, entspannen Sie sich und denken Sie daran: Ein Lächeln kann viel bewirken!.