Kundenbindung: Definition des Marketingbegriffs

Kundenbindung ist ein Begriff aus dem Marketing und bezeichnet Maßnahmen, die auf ein wiederholtes Kaufverhalten beim Kunden abzielen: Bereits bestehende Kunden sollen dazu bewegt werden, weitere Produkte und Services zu erwerben, anstatt zur Konkurrenz zu wechseln. Diese verfolgten Maßnahmen zur Kundenbindung fördern Kundenzufriedenheit und Markenloyalität.

8 Gründe, warum Kundenbindung wichtig ist

Viele Unternehmen konzentrieren sich vor allem darauf, neue Kunden für ihre Marke zu begeistern. Die Kundenbindung bereits bestehender Käufer tritt dabei oftmals in den Hintergrund. Das Problem: Neukundenakquise ist mit einem viel höheren Aufwand verbunden als die Bindung des Bestandskundenstamms.

Wer Ihre Produkte oder Services schon kennt, ist eher gewillt, noch einmal bei Ihnen zu kaufen. Denn für Kunden ist es mühsam, immer wieder nach neuen Produkten und Services zu fahnden. Gerne bleiben sie einer Marke treu – solange diese ihre Bedürfnisse erkennt und erfüllt. Doch es gibt noch viele weitere Gründe, warum es sich lohnt, in Kundenbindungsmaßnahmen zu investieren und im Customer Marketing nicht ausschließlich auf die Neukundenakquise zu setzen:

1. Kundenbindungsmaßnahmen sind kostengünstiger als Maßnahmen zur Gewinnung neuer Kunden. Für die Neukundenakquise müssen Sie ein bis zu sieben Mal höheres Budget einplanen als für die Pflege bereits bestehender Geschäftsbeziehungen.

2. Sie kennen Ihre bestehenden Kunden bereits und wissen, was ihre Vorlieben und Erwartungen sind. Darauf können Sie gezielt eingehen, indem Sie Werbung und Nachrichten personalisieren.

3. Kundenbindung fördert das Cross-Selling: Sie können Ihren bestehenden Kunden weitere Produkte oder Services anbieten, die zum vorangegangenen Kauf passen. Kombi-Angebote oder der Verkauf zusätzlicher Produkte oder Dienstleistungen (Upselling) sind weitere Möglichkeiten, den Absatz zu steigern.

4. Kundenbindungsmaßnahmen helfen indirekt bei der Neukundenakquise: Loyale Kunden, die mit einem Service oder Produkt zufrieden sind, empfehlen es Freunden und Bekannten häufig weiter.

5. Kundenloyalität entsteht durch positive Erfahrungen, nicht durch niedrige Preise. Kunden, die bisher mit Ihren Produkten oder Services zufrieden waren, werden Sie einer vermeintlich günstigeren Marke trotz vermeintlich hoher Preise vorziehen.

6. Sollte es Schwierigkeiten geben, sind Bestandskunden nachsichtiger mit Ihnen als Neukunden. Reklamationen und schlechte Bewertungen sind unwahrscheinlicher und Sie müssen weniger Zeit und Ressourcen in Ihr Beschwerdemanagement investieren.

7. Bestandskunden haben den höchsten Kundenwert. Einer Studie zufolge machen sie zwar nur ein Drittel des Käuferanteils aus, ihr Umsatzanteil liegt allerdings bei zwei Dritteln. Kundenbindungsmaßnahmen tragen somit zum Unternehmenswachstum bei.

8. Kundenzufriedenheit ist im besten Fall unentgeltliche Werbung. Glückliche Käufer hinterlassen Ihnen positive Bewertungen, die auch andere dazu bewegen, Ihre Produkte oder Services auszuprobieren.

Wie funktioniert Kundenbindung? 5 Maßnahmen für mehr Kundenzufriedenheit

Tolle Produkte, die lange halten, eine schnelle und einfache Kaufabwicklung, eine umfassende und persönliche Betreuung: Wer die Kundenzufriedenheit steigern und Kunden binden möchte, muss einen herausragenden Service bieten. Die folgenden Instrumente der Kundenbindung helfen Ihnen, langfristige und positive Beziehungen aufzubauen.

1. Käufer besser kennenlernen mithilfe von Umfragen

Umfragen sind ein wichtiges Kundenbindungsinstrument, mit dem Sie herausfinden, was Ihre Käufer bewegt. Was lieben sie an Ihrem Produkt oder Service? Was stört sie? Verbesserungsvorschläge können Sie gezielt nutzen, um die Kundenzufriedenheit langfristig zu steigern.

2. Schneller Kundenservice, schnelle Problemlösung

Ein Produkt kann noch so ausgeklügelt sein – wenn es beim Kundenservice hakt, wechseln Käufer schnell zur Konkurrenz. Zum Kundenbindungsmanagement gehört deshalb eine stetige Verbesserung des Kundenservices: Die Nutzung von Tools wie Chatbots, Live-Chats mit Kundenbetreuern oder Social-Media-Kanäle ermöglichen eine schnelle Erreichbarkeit und Probleme können zügig gelöst werden.

3. Kundendialog mit persönlicher Note

Niemand möchte irrelevante Werbung erhalten. Mit erfassten Daten können Sie mit Ihren Kunden in einen Dialog treten und ihnen personalisierte Nachrichten und Angebote schicken. Kundenbindung ist dann erfolgreich, wenn es Unternehmen gelingt, ihre Kunden immer wieder neugierig auf die eigenen Produkte und Services zu machen.

4. Mit Kundenbindungsprogrammen punkten

Kundenbindungsprogramme zielen darauf ab, die Kundenloyalität zu steigern. Besonders verbreitet sind Treueprogramme auf Punkte-Basis: Mit den gesammelten Punkten haben Vielkäufer Zugang zu exklusiven Angeboten oder Rabatten. Auch Abos verschaffen Kunden besondere Vorteile, zum Beispiel den frühen oder günstigen Zugang zu Produkten und Dienstleistungen oder die Teilnahme an Events.

5. Kleine Überraschungen, die Kunden begeistern

Ein kleines Geschenk, das der bestellten Ware beiliegt. Eine E-Mail mit einem Rabattcode als Dankeschön für die Erstbestellung. Ein besonderes Willkommenspaket für Neukunden. Es gibt viele Möglichkeiten, Kunden zu überraschen und für ihren ersten Einkauf zu belohnen. Mit solchen Kundenbindungsmaßnahmen regen Sie weitere Käufe an und lösen Begeisterung für Ihre Marke aus.

KPIs zur Leistungsmessung der Kundenbindungsinstrumente

Sie haben die genannten Kundenbindungsprogramme und -instrumente eingeführt und möchten wissen, welche Maßnahmen den gewünschten Erfolg gebracht haben? Die folgenden Key Performance Indicators (kurz KPIs, deutsch: Schlüsselkennzahlen) messen die Leistung Ihrer Strategien und Maßnahmen zur Kundenbindung.

1. Die Kundenbindungsrate bestimmen

Sie möchten wissen, wie viel Prozent Ihrer Kunden Ihrem Unternehmen über einen bestimmten Zeitraum, zum Beispiel innerhalb eines Monats, treu geblieben sind?

Für das Berechnen der Kundenbindungsrate (Customer Retention Rate) benötigen Sie die folgenden drei Werte: die Anzahl der Kunden am Anfang des gewählten Zeitraums (S), die Anzahl der Kunden zum Ende des Zeitraums (E), sowie die Gesamtzahl der im Zeitraum neu gewonnen Kunden (N). Die Kundenbindungsrate bestimmen Sie folglich mit dieser Formel: ((E-N)/S) x 100.

2. Und die Abwanderungsrate?

Die Kundenbindungsrate hat ein Gegenstück: die Abwanderungsrate (Churn Rate). Diese verrät Ihnen, wie viel Prozent Ihrer Kunden Sie in einem bestimmten Zeitraum verlassen haben. Diese können Sie anhand von zwei Werten bestimmen: Die Kundenanzahl zu Beginn des Zeitraums (S) und zum Ende des Zeitraums (E). Sie lässt sich mit folgender Formel bestimmen: ((S-E)/S) x 100.

3. Die Wiederkaufsrate gibt Aufschluss über die Kundenloyalität

Die Wiederkaufsrate (Repeat Purchase Rate) misst, wie viel Prozent Ihrer Kunden bereits mehrere Käufe in Ihrem Unternehmen getätigt haben. Dividieren Sie einfach die Anzahl der Kunden, die mehrfach bei Ihnen eingekauft haben durch die Gesamtzahl Ihrer Kunden.

4. Customer Lifetime Value: Den Kundenwert bestimmen

Der Customer Lifetime Value (CLV) misst den Umsatz, den ein Unternehmen während der gesamten Geschäftsbeziehung mit einem Kunden macht. Anhand bereits vorhandener Daten können Prognosen für die Zukunft gestellt und der Kundenwert bestimmt werden. Den Customer Lifetime Value bestimmen Sie, indem Sie die Wiederverkaufsrate mit dem Deckungsbeitrag und den Jahren der Geschäftsbeziehung multiplizieren.

5. Einlösungsquote von Gutscheinen

Wie viele Ihrer Kunden haben die von Ihnen versandten Rabatt-Gutscheine eingelöst? Wenn Sie dieser Frage auf den Grund gehen, können Sie den Erfolg Ihrer Kundenbindungsprogramme messen. Um die Einlösungsquote zu bestimmen, eignen sich zum Beispiel Tracking-Daten aus Online-Shops. Falls nur wenige Gutscheine eingelöst wurden, kann eine Ursachenforschung hilfreich sein.

6. Der Net-Promoter-Score: Weiterempfehlungen voraussagen

Der Net-Promoter-Score misst, wie viele Ihrer Kunden andere Personen von Ihrem Unternehmen überzeugen würden und ist ein besonders wichtiger Faktor, um Kundenzufriedenheit zu messen.

Der Wert wird mithilfe einer repräsentativen Befragung ermittelt. Stellen Sie einer Gruppe Ihrer Kunden die folgende Frage: „Wie wahrscheinlich ist es, dass Sie dieses Produkt/diese Dienstleistung einem Freund oder einer Freundin weiterempfehlen würden?“ Die Befragten können dies auf einer Skala von 1 bis 10 bewerten. Wer mit 9 oder 10 antwortet, gilt als Promotor, wer mit 7 oder 8 antwortet als indifferent. Kunden, die eine Zahl von 1 bis 6 angeben, gelten als Detraktoren. Den Net-Promoter-Score ermitteln Sie, indem Sie die Prozentzahl der Detraktoren von der Prozentzahl der Promotoren abziehen. Sie erhalten eine Zahl von -100 bis +100: Je höher das Ergebnis, desto besser.

Fazit: Kundenbindung ist Mittel zur Umsatzsteigerung

Kundenbindung ist eines der wichtigsten Mittel zur Umsatzsteigerung eines Unternehmens. Zufriedene Kunden kaufen immer wieder gerne bei Ihnen und sind das beste Aushängeschild für Ihr Business.

Aber was, wenn Kunden mit Ihren Produkten und Services unzufrieden sind? Ein erfolgreiches Beschwerdemanagement hilft Ihnen, auftretende Probleme zügig zu lösen. Und wenn Unternehmen es schaffen, Kritik als Chance zu begreifen, werden sie mit positiven und langjährigen Kundenbeziehungen belohnt.

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