Menschen stehen mit Wunderkerzen zusammen

Kuriose Neujahrsbräuche aus aller Welt

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Berlitz

Egal, wo man sich aufhält: Silvester wird auf der ganzen Welt ausgelassen gefeiert. Es finden sich unzählige Traditionen und Bräuche, die das neue Jahr gebührend begrüßen sollen. In Deutschland selbst gehört nicht nur das Feuerwerk zum festen Bestandteil des Silvesterabends: Gegessen wird oft Fondue oder gefüllte Krapfen, im Hintergrund läuft „Dinner for One“ und Bleigießen gewährt Einblicke in die Zukunft. Doch was machen eigentlich andere Länder zum Jahreswechsel? Und welche kuriosen Rituale werden dabei praktiziert? Hier sind einige der ungewöhnlichsten Traditionen und Bräuche, mit denen rund um die Welt das neue Jahr eingeläutet wird:

Asche und Champagner

In Russland schreiben die Menschen ihren Wunsch für das neue Jahr auf ein Blatt Papier, das anschließend verbrannt wird. Die Asche wird dann in ein Glas Champagner geschüttet - und kurz vor Mitternacht getrunken.

12 Trauben zu Mitternacht

Eine geradezu sportliche Herausforderung ist der Beginn des neuen Jahres in Spanien: Mit den 12 Glockenschlägen um Mitternacht verspeisen die Spanier 12 Trauben - mit jedem Glockenschlag und für jeden Monat des neuen Jahres eine. Bei jeder Traube darf man sich etwas für das kommende Jahr wünschen. Die bereits abgezählten Weintrauben gibt es in Plastiktüten oder Konservendosen zu kaufen.

Weiße Kleidung als Glücksbringer

In der brasilianischen Metropole Rio de Janeiro verwandelt sich die Copacabana in eine riesige Partymeile. Viele Menschen tragen weiße Kleidung, die im neuen Jahr Glück bringen soll, und werfen Blumen ins Meer, während sie ihren Neujahrswunsch äußern.

Feuerbälle und Metallstangen

Das schottische Neujahresfest Hogmanay hat viele Bräuche aus der vorchristlichen Zeit übernommen. Ein außergewöhnliches Spektakel findet in Stonehaven bei Aberdeen statt: Hier werden große Feuerbälle an langen Metallstangen kreisförmig geschwungen. Die bis zu 10 Kilogramm schweren Feuerbälle symbolisieren die Sonne, die in der dunklen Winternacht das Böse besiegt.

Goldmünzen im Neujahrskuchen

In Griechenland wird zu Silvester der Vasilopita-Kuchen (Neujahrskuchen) gebacken, der dem Heiligen Vassilios gewidmet ist. In diesen Kuchen wird eine Goldmünze eingebacken - wer sie in seinem Kuchenstück findet, wird im neuen Jahr viel Glück haben. Der bei uns unter dem Namen Basilius der Große bekannte Heilige lebte im 4. Jahrhundert nach Christi und gilt als einer der bedeutendsten Kirchentheoretiker. Sein Gedenktag ist in der orthodoxen Kirche am 1. Januar. Der Heilige Vassilius ist für griechische Kinder das, was Weihnachtsmann und Christkind in Deutschland sind: Von ihm erhalten sie am 1. Januar ihre Weihnachtsgeschenke.

Kartoffeln unter dem Sessel

Im südamerikanischen Peru steht die Kartoffel im Zentrum eines ungewöhnlichen Silvesterbrauchs: Unter einen Sessel oder eine Couch werden drei Kartoffeln gelegt: Eine ganz geschälte, eine halb geschält und eine ungeschälte Kartoffel. Um Mitternacht wird eine Kartoffel "blind" gewählt und herausgeholt: Die ungeschälte Kartoffel verspricht ein gutes Jahr mit Geldsegen, die halbgeschälte Kartoffel ein normales Jahr und die geschälte Kartoffel ein Jahr mit Geldsorgen.

Licht aus, Fenster auf

Auf den Philippinen werden am Silvesterabend alle künstlichen Lichter ausgeschaltet und Türen und Fenster weit geöffnet: Die negative Energie des alten Jahres verlässt so das Haus und positive Energie für das neue Jahr kommt hinein.

Böse Geister rausspülen

Nass geht es auf Puerto Rico zu: Auf der Karibikinsel schütten viele Menschen einen Eimer Wasser aus dem Fenster, um böse Geister aus dem Haus zu spülen oder werfen sich um Mitternacht rücklings in die Wellen.

Fliegende Granatäpfel

Ein gefährliches Pflaster für Passanten sind auch die Straßen der Türkei am Silvesterabend: Hier werden Granatäpfel von den Balkonen geworfen. Je stärker der Granatapfel aufplatzt und seine Kerne verteilt, umso erfolgreicher und glücklicher wird das neue Jahr.

Eier auf der Fensterbank

Eine ungewöhnliche Variante des Bl(Ei)gießens gibt es im mittelamerikanischen El Salvador: Um Mitternacht wird ein rohes Ei in eine kleine Schlüssel gegossen, die über Nacht auf der Fensterbank bleibt. Die Form, die das Ei am folgenden Morgen angenommen hat, gibt Hinweise darauf, was das neue Jahr bringen wird.

Statt Sekt und Raclette also Trauben und Feuerkugeln: Silvester kann auf viele unterschiedliche Arten zelebriert werden. Warum nicht den Silvesterbrauch, der am spannendsten erscheint, als Anlass zum Verreisen nehmen?