Eine Frau und ein Mann sitzen sich an einem Tisch gegenüber und sprechen.

Souverän im Vorstellungsgespräch: So meistern Sie das Jobinterview

Author

Berlitz

Der erste Job nach dem Studium, die nächste Stufe auf der Karriereleiter, ein Branchenwechsel oder einfach mal was Neues ausprobieren – die Gründe dafür, den Job zu wechseln, können vielfältig sein. Allen gemeinsam ist ein wichtiger Schritt: das Vorstellungsgespräch. Damit haben beide Seiten die Möglichkeit, einander kennenzulernen – und Bewerber sollten die Chance nutzen, sich dem potenziellen neuen Arbeitgeber sicher und überzeugend zu präsentieren. Mit unseren Tipps erfahren Sie, wie Ihnen das gelingt.

Die richtige Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch

Die Praxis zeigt, dass sich manche Bewerber zu wenig über das Unternehmen, bei dem sie sich vorstellen, informieren. Wenigstens die Grundinformationen sollten Sie parat haben: Wie lange existiert die Firma schon, wie ist sie organisiert, welche (internationalen) Standorte gibt es, welche Produkte und Zielgruppen sind die wichtigsten? Eine Internetrecherche zu aktuellen Presseartikeln schadet auch nicht. Dort erfahren Sie möglicherweise etwas vom Ruf des Unternehmens in der Region oder größeren Umstrukturierungen oder Investitionen.

Wichtig ist ebenfalls, dass Sie die in der Stellenausschreibung geforderten Qualifikationen im Gedächtnis behalten. So können Sie an der ein oder anderen Stelle geschickt darstellen, inwiefern Ihre Fähigkeiten den Anforderungen entsprechen. Und sollte dies in einzelnen Punkten nicht der Fall sein, können Sie sich im Vorfeld überlegen, wie Sie das Unternehmen stattdessen voranbringen können.

Selbstverständlich sollten Sie auch Ihre Internetpräsenzen, insbesondere bei Karrierenetzwerken wie Xing oder LinkedIn, aktualisieren – idealerweise, bevor Sie Ihre Bewerbung abschicken. Denn heutzutage schauen Personalverantwortliche durchaus danach, wie sich Bewerber im Netz präsentieren. Denken Sie dabei auch an die Bildersuche. Apropos LinkedIn & Co.: Kontaktieren Sie Personaler oder Firmenmitarbeiter nicht schon vor dem Gespräch bei solchen Plattformen, auch wenn Sie sich dadurch vielleicht bessere Chancen erhoffen. Karriereexperten raten davon ab, weil dies auf viele Menschen zu aufdringlich wirkt.

Vor allem wenn Sie sich bei internationalen Unternehmen bewerben, sollten Sie sich auf einen Fremdsprachentest vorbereiten. Geben Sie Ihre Kenntnisse bei der Bewerbung immer ehrlich an. Haben Sie fließende Englischkenntnisse angegeben, könnte es rasch peinlich werden, wenn der Chef im Vorstellungsgespräch plötzlich auf Englisch wechselt und Sie nicht mehr als „Hello, my name is …“ herausbringen. Im Zweifel lohnt sich vorab eine Auffrischung Ihrer Englischkenntnisse.

Neben Sprachkompetenzen sind Präsentations- und Auftrittsfähigkeiten hilfreich – nicht nur beim Vorstellungsgespräch, sondern allgemein in vielen beruflichen Situationen. Keine Sorge: Auch daran lässt sich gezielt arbeiten, zum Beispiel im Berlitz-Seminar „Der souveräne Auftritt“, in dem es vor allem um Körpersprache und Stimmwirkung sowie Spontaneität geht.

Spontane Antworten auch auf unvorhergesehene Fragen geben zu können, gibt Ihnen besonders für das Vorstellungsgespräch mehr Sicherheit. Auf typische Fragen beim ersten Kennenlernen des Arbeitgebers können Sie sich demgegenüber gezielt vorbereiten.

iStock-995734014_Einzel.jpg

3 typische Fragen im Vorstellungsgespräch

In den meisten Bewerbungsgesprächen werden Ihnen höchstwahrscheinlich eine oder mehrere der folgenden Fragen gestellt. Nutzen Sie dies zur Vorbereitung und überlegen Sie sich passende, ehrliche Antworten.

1. Was bewegt Sie zu einem Jobwechsel?

Diese Frage zielt auf Ihre Motivation: Überlegen Sie sich, warum Sie sich beworben haben. Womit waren Sie beim vorhergehenden Job unzufrieden? Was reizt Sie an einer neuen Aufgabe? Halten Sie sich jedoch mit negativen Bemerkungen zurück, insbesondere wenn es um Ihren früheren Arbeitgeber geht. Das kann schnell als illoyal aufgefasst werden. Suchen Sie eher nach positiven Beweggründen, zum Beispiel neue Aufgaben, weiterer Karriereschritt, andere Stadt, neue Branche etc. Im Idealfall hat Ihre Begründung zumindest auch etwas mit Ihrem potenziellen neuen Arbeitgeber zu tun.

Übrigens: Sollten Sie als sogenannter Jobhopper in relativ kurzer Zeit viele Stationen absolviert haben, muss dies kein Nachteil sein. Sie sollten allerdings mit einer Nachfrage dazu rechnen und eine gute Begründung parat haben.

2. Was gefällt Ihnen an unserer Firma besonders? Warum möchten Sie zu uns?

Bei einer Antwort auf diese Frage hilft Ihnen Ihre Beschäftigung mit dem Unternehmen im Vorfeld. Seien Sie auch hier ehrlich. Eine gute Antwort stellt eine Beziehung zwischen dem Unternehmen und Ihnen selbst her, zum Beispiel wenn Sie überzeugend begründen können, warum die Vision der Firma zu Ihrer eigenen Einstellung passt. Oder interessieren Sie vor allem die Branche und das Produktportfolio?

3. Worin liegen Ihre Stärken und Schwächen?

Es ist vermutlich der Klassiker aller Fragen im Vorstellungsgespräch. Ein häufiger Rat lautet hier, bei den Schwächen Eigenschaften zu nennen, die in Wirklichkeit eher Stärken sind. Perfektionismus zum Beispiel oder etwas Oberflächliches wie Ungeduld. Authentischer ist es, eine echte Schwäche zu nennen und darzulegen, wie Sie daran arbeiten.

Ein Beispiel: „Ich bin manchmal etwas unorganisiert und vergesslich. Es ist schon passiert, dass ich deshalb eine wichtige Aufgabe vergessen habe. Das war mir so unangenehm, dass ich mir angewöhnt habe, Projektmanagement-Tools zu nutzen, damit mir das nicht mehr passiert.“ Sie können auch auf die Themen eingehen, bei denen Ihnen noch Erfahrung fehlt, die Sie aber im neuen Job gerne sammeln würden.

Wie Sie im Vorstellungsgespräch souverän bleiben

„Erzählen Sie doch mal etwas von sich selbst.“ Diese Aufforderung werden viele kennen, die schon einmal ein Bewerbungsgespräch hinter sich gebracht haben. Eine Tücke liegt hierin, dass Sie Ihren Lebenslauf einfach chronologisch nacherzählen. Damit erhöhen Sie die Chance, Ihr Gegenüber recht schnell zu langweilen – es sei denn, Sie haben wirklich eine ungewöhnlich spannende Vergangenheit. Für die meisten Menschen ist es ratsam, die wesentlichen Stationen herauszugreifen und eine Verbindung zwischen ihnen herzustellen. Nutzen Sie diese Gelegenheit, um zum Beispiel Auslandserfahrungen einfließen zu lassen, insbesondere bei Unternehmen mit internationalen Standorten. Hier können Sie auch mögliche Lücken im Lebenslauf erklären.

Warum Sie denken, dass Sie zur ausgeschriebenen Stelle gut passen, haben Sie vermutlich schon im Anschreiben dargelegt. Nehmen Sie im Gespräch ruhig Bezug darauf, schließlich hat nicht immer jeder der Anwesenden alle Unterlagen genau studiert. Und wenn dann die Unternehmensvertreter ihre Firma vorstellen, gibt es oftmals Aspekte oder Herausforderungen, bei denen Sie Ihre Expertise einfließen lassen können.

Quick Wins: Wie Sie mit einfachen Mitteln sympathisch wirken

Eines sollten Sie bei aller Vorbereitung und Konzentration nicht vergessen: lächeln! Lächeln hat gleich mehrere Vorteile: Sie wirken auf Ihr Gegenüber sympathisch und freundlich – und es fällt Ihnen selbst vermutlich leichter, sich zu entspannen. Freundlich zu sein, auch zu Empfangsmitarbeitern, Assistenten und anderen Firmenangestellten, sollte eigentlich selbstverständlich sein. Denken Sie daran: Schlechtes Benehmen spricht sich sehr schnell herum und hinterlässt einen negativen Eindruck.

Im Gespräch selbst sollten Sie interessierte Fragen zum Unternehmen oder zu bestimmten Produkten stellen, die Sie sich zum Teil schon im Vorfeld überlegen können. Vermeiden Sie jedoch Fragen um des Fragens Willen. Wenn Sie nicht ernsthaft an der Antwort interessiert sind, wird man das spüren.

Beim Outfit geht es inzwischen nur noch in manchen Branchen sehr förmlich zu, etwa in Banken oder Versicherungen. In Agenturen hingegen ist ein legerer Stil nicht ungewöhnlich. Gut fahren Sie in aller Regel mit „Smart Casual“, also nicht zu locker, nicht zu steif. Und wenn Sie unsicher sind, darf es im Zweifel auch Anzug bzw. Kostüm sein, getreu dem Motto: „When in doubt, overdress.“

Und abschließend haben wir noch einen einfachen, aber praxisrelevanten Tipp: Beim Getränkeangebot empfiehlt sich stilles Wasser. Das ist gut gegen einen trockenen Mund, außerdem kann Kohlensäure gepaart mit Aufregung und Sprechen zu unangenehmem Aufstoßen führen. Tee ist ebenso gut.

Zum Abschied schauen Sie allen Gesprächspartnern kurz in die Augen, bedanken Sie sich für die Einladung und die Zeit und sagen Sie, dass Sie sich auf weitere Nachrichten freuen. Der letzte Eindruck ist mindestens genauso wichtig wie der erste.

Chance zum Kennenlernen nutzen

Für viele Menschen sind Vorstellungsgespräche im wahrsten Sinne des Wortes ein Stresstest. Aber mit eine bisschen Vorbereitung und ehrlichem Interesse kann Ihnen nichts passieren – und auf Fremdsprachentests können Sie sich gezielt vorbereiten.