
Typisch Deutsch
Author
Berlitz
Wie Deutsche sich selbst sehen und gesehen werden
Präzision und Pünktlichkeit, Gartenzwerg und Sauerkraut - so mancher Stereotyp rund um den Deutschen ist weltweit bekannt. Nicht jede Nation hat dabei das gleiche Bild vom typischen Bundesbürger.
Gerade im Business-Bereich lohnt sich die Auseinandersetzung mit deutschen und internationalen Unterschieden, um ausländischen Geschäftspartnern frei von Vorurteilen und vorgefassten Meinungen zu begegnen.
Eigenstereotype vs. Fremdstereotype - ein wichtiger Unterschied
Wie für jeden einzelnen Menschen, gilt auch für den nationalen Stereotyp: Das Selbstbild muss längst nicht dem Fremdbild entsprechen. Was von Deutschen selbst als fleißig und pflichtbewusst aufgefasst wird, kommt in den Augen von Briten oder Amerikanern eher übertrieben arbeitssüchtig daher.
Manch anderes Klischee, wie der klassische Gartenzwerg im Vorgarten, entspricht eher dem deutschen Selbstbild und lässt sich in kaum einer Nation als Fremdstereotype wahrnehmen.
Was industrielle Produkte oder kulinarische Besonderheiten angeht, stimmen deutsches Selbstbild und internationales Fremdbild häufiger überein. Hier herrschen jedoch große Unterschiede vor, die mit der nationalen Prägung und der historischen Entwicklung der jeweiligen Kultur zusammenhängen.
Wie der Deutsche im Ausland konkret gesehen wird
Jenseits des europäischen Kontinents ist der deutsche Stereotyp positiver besetzt, als viele Bundesbürger denken. Die Bundesrepublik wird beispielsweise für ihre Automarken und andere Industrieerzeugnisse geschätzt. Selbst Bier, Brezeln und Bratwurst werden in den USA und anderen Ländern mehr als Qualitätsprodukte und weniger als Klischee verstanden.
Zu europäischen Nationen wie Großbritannien oder Frankreich bestehen engere historische Verbindungen. Pünktlichkeit, Ordnung und Humorlosigkeit sind die häufigsten Eigenschaften, die dem Deutschen europaweit zugeschrieben werden, dies jedoch zunehmend mit einem zwinkernden Auge.
Die Wahrnehmung ausländischer Nationen durch den Deutschen
Der Franzose mit Baskenmützen und Baguette, der Brite mit Melone und Fünf-Uhr-Tee - viele vermeintliche Stereotypen sind den Deutschen als Klischees bewusst und werden mehr spaßhaft als ernst angesehen. Nahezu für jede Nation ist ein "Typ" bekannt, der dem "Deutschen Michel" als Gegenstück entspricht.
Doch egal, ob aus der Historie heraus entstanden, oder stärker durch moderne Rivalität wie beim Fußball begründet - dem allergrößten Teil der Deutschen ist der Klischee-Charakter absolut bewusst. Vorrangig die Migration und kulturelle Vermischung der letzten Jahrzehnte haben erheblich zum Abbau solcher Klischees beigetragen.
Fazit zu deutschen und internationalen Stereotypen
Durch die zunehmende Vernetzung der internationalen Geschäftswelt wurden über die letzten Jahre einige Studien zu diesem Thema durchgeführt. Die Ergebnisse überraschen positiv und zeigen, dass das Ansehen der Deutschen im Ausland vielfach besser als ihr Selbstbild ist.
Fast alle Stereotypen entsprechen nicht der Wahrheit und werden als Klischee oder mit Humor benannt, selbst wenn viele über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg entstanden sind. Das Attribut "typisch deutsch" kann somit nur für die wenigsten Eigenschaften vergeben werden, auch wenn dies von manchen Menschen hierzulande vielleicht anders gesehen wird.
Doch gerade diese vermeintliche Miesepetrigkeit und die berühmte "german angst" gehören eher zum Selbstbild und werden von anderen Nationen ausschließlich sprachlich und nicht als nationales Fremdbild verwendet.