Welche Formen des Genderns gibt es im Deutschen?
In Deutschland und in vielen anderen Ländern liegt der Ursprung des Genderns bereits in den 1960er und 1970er Jahren. Eine wichtige Rolle spielen dabei vor allem Anredeformen und Berufsbezeichnungen. Hier ein kurzer Überblick über Lösungen, die sich in Deutschland für das Gendern etabliert haben:
1. Neutrale Formulierungen
Aus Studenten werden Studierende, aus Pflegern wird das Pflegepersonal und Kollegen sind nun das Kollegium: Neutrale Formen haben den Vorteil, dass alle gemeint sind, sie besonders platzsparend sind und den Lesefluss nicht stören. Außerdem sind sie barrierefrei. Das Vorlesen mit dem Screen-Reader, das zum Beispiel Menschen mit einer Sehbehinderung zum Lesen nutzen, stellt kein Problem dar.
2. Paarformen
Bei der Paarform werden sowohl die männliche als auch die weibliche Form genannt, zum Beispiel „Lehrerinnen und Lehrer“ oder „der Verkäufer und die Verkäuferin“. Der Nachteil dieser Form des Genderns ist, dass nicht-binäre Menschen hier nicht genannt werden.
3. Gendern mit Sonderzeichen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, mit Sonderzeichen zu gendern. Besonders beliebt sind Doppelpunkte (ein:e Verkäufer:in) und das Gendersternchen (ein*e Politiker*in). Auch Unterstriche (ein_e Radfahrer_in), Schrägstriche (der/die Bewerber/in) und viele andere Zeichen können genutzt werden.
Der Nachteil: Sonderzeichen können bei der Nutzung von Screen-Readern den Lesefluss stören, sodass es mitunter zu Missverständnissen für beeinträchtigte Personen kommen kann. Auch für Menschen mit einer Lese-Rechtschreib-Schwäche oder weitsichtige Menschen kann das Gendern mit Sonderzeichen schnell zur Hürde werden.