1. Was sind Soft Skills?

Im Einstellungsprozess steht die Personalleiterin vor einer schwierigen Entscheidung. Zwei Kandidaten haben es bis in die Endrunde geschafft. Beide können einen beeindruckenden Lebenslauf nachweisen und sind ähnlich qualifiziert. Aber im Vorstellungsgespräch stellt sich bald heraus, wer das Rennen machen wird: Die Person, die sich klar und verständlich ausdrückt, die voller Ideen steckt und durch ihre offene und selbstbewusste Art Sympathiepunkte sammelt.

Definition von Soft Skills

Anders als der Master in Software Engineering, das Fremdsprachenzertifikat oder die Weiterbildung im Social Media Management lassen sich Soft Skills nur schwer nachweisen. Diese wörtlich übersetzt „weichen Fähigkeiten“ umfassen Charaktereigenschaften und persönliche Fähigkeiten – ganz im Gegensatz zu den „Hard Skills“, die sich auf das Fachwissen beziehen.

Soft Skills sind ein Teil der eigenen Persönlichkeit und haben sich über viele Jahre hinweg gebildet:

Schon im Kindergarten üben die Kleinen, wie man Konflikte löst und mit anderen kommuniziert. Grundschüler trainieren, Probleme kreativ zu lösen und niemand würde ein Universitätsstudium abschließen, ohne selbstständiges Arbeiten zu erlernen.

Im Berufsleben entscheiden persönliche Kompetenzen und soziale Intelligenz über Erfolg oder Misserfolg mit. Eine hochqualifizierte Wissenschaftlerin wird nur dann Ankerkennung im Kollegium finden, wenn sie gut kommunizieren und ihre Forschungsergebnisse nach außen präsentieren kann. Einem Grafikdesigner nutzt sein Talent nichts, wenn er seine Zeit nicht managen und Deadlines nicht einhalten kann.

2. Soft Skills in der Bewerbung

Viele Bewerbende können gute Zeugnisse vorweisen. Mit den richtigen Schlüsselqualifikationen heben Sie sich von der Masse ab und feiern berufliche Erfolge. Denn mittlerweile genießen Soft Skills einen ähnlichen Stellenwert wie Hard Skills, also Studienabschlüsse, Weiterbildungen oder Sprachkenntnisse.

Die Personalabteilung nimmt im Einstellungsprozess die sozialen und persönlichen Kompetenzen der Bewerbenden unter die Lupe. Dabei lassen sich drei Kompetenzfelder unterscheiden:

  • Methodenkompetenz beschreibt die Fähigkeit, erfolgreich Probleme zu lösen. Dazu gehören zum Beispiel Auffassungsgabe, Selbstmanagement und der Wille, auch mal über den eigenen Tellerrand hinauszusehen und sich neue Kompetenzen anzueignen.
  • Sozialkompetenz bezieht sich auf den Umgang mit anderen Menschen. Teamfähigkeit, Empathie und soziale Intelligenz stehen ganz oben auf der Wunschliste des HR-Managements.
  • Personalkompetenz fasst die Eigenschaften zusammen, die sich auf die eigene Person beziehen. Dazu gehören zum Beispiel Leidenschaft, Neugier und die Fähigkeit zur Selbstreflexion.

3. Soft Skills erkennen – mit der Selbstpotenzialanalyse

Bin ich kritikfähig? Wie sieht es mit meinen sozialen Kompetenzen aus? Die ehrliche Auseinandersetzung mit den persönlichen Schlüsselqualifikationen lohnt sich. Wenn Sie wissen, wo Ihre eigenen Stärken und Schwächen liegen, können Sie Ihre Soft Skills anderen gegenüber glaubhaft präsentieren. Im Vorstellungsgespräch wirkt dies besonders authentisch.

Soft Skills Test in vier Schritten:

Anhand des folgenden Leitfadens können Sie eine Selbstpotenzialanalyse für sich durchführen. Nehmen Sie sich dafür auf jeden Fall ausreichend Zeit.

1) Selbst analysieren

Versuchen Sie, Antworten auf die folgenden Fragen zu finden:

  • Was geht mir leicht von der Hand?
  • Was macht mir Spaß?
  • In welchen Situationen fragen andere mich häufig um Rat?
  • Was sind Erfolge, auf die ich besonders stolz bin?
  • Bei welchen Problemen bitte ich meine Kollegen häufig um Hilfe?
  • Welche Arbeitsaufgaben und Projekte finde ich besonders anstrengend?

2) Situationen benennen

Suchen Sie gezielt nach Situationen aus Ihrem Berufs- und Privatleben und schreiben Sie sich diese auf. Zum Beispiel:

  • In Teammeetings mache ich regelmäßig gute Vorschläge und finde ungewöhnliche Lösungsansätze. Das beweist, dass ich kreativ bin.
  • Ich erledige Arbeitsaufgaben häufig auf den letzten Drücker. Mein Zeitmanagement könnte besser sein.

3) Feedback aus dem Umfeld

Beziehen Sie auch die Meinung Ihres Umfeldes mit ein – zum Beispiel aus Kollegium und Freundeskreisen. Manchmal erkennen andere Fähigkeiten in uns, die für uns so selbstverständlich sind, dass wir sie gar nicht als besondere Soft Skills wahrnehmen. Alternativ können Sie auch zu Selbstanalysetools wie Online-Persönlichkeitstest oder Fragebögen greifen.

4) Defizite benennen

Die individuellen Soft Skills können Sie auf einem Blatt Papier in zwei Spalten eintragen. Links stehen Ihre persönlichen Kompetenzen und rechts die Defizite. Überlegen Sie sich, welche dieser Schwachpunkte Ihnen in Ihrer beruflichen Laufbahn am meisten im Weg stehen – zum Glück lassen diese sich nämlich mit etwas Training gezielt verbessern.

4. Soft Skills Training: Kompetenzen gezielt vertiefen

Ein Soft Skills Training ist ein bisschen wie das Erlernen einer Fremdsprache: Sie müssen sich dafür etwas Zeit nehmen und das Gelernte regelmäßig in die Praxis umsetzen. Und genau wie Sie nicht fünf Fremdsprachen gleichzeitig lernen würden, beschränken Sie sich auf ein oder zwei Schlüsselfähigkeiten, die sie üben, bevor sie weitere dazulernen.

Professionelle Trainings bei Berlitz: Ob im Bereich Stressmanagement, Problemlösekompetenz oder Kundenkommunikation – das Feilen an Ihren Soft Skills bringt Sie beruflich auf die Überholspur. Gerne unterstützen wir Sie dabei mit einem passenden Soft Skills Training.

Egal, ob Sie ein Training besuchen oder eigenständig üben möchten: Es hilft, wenn Sie dabei schrittweise vorgehen. Wir zeigen, wie:

1. Ein Ziel setzen

Setzen Sie sich dabei zuerst ein Ziel. Welche persönliche Kompetenz fehlt Ihnen und warum wollen Sie diese verbessern?

Vielleicht haben Sie in der Selbstanalyse gemerkt: Wenn jemand Sie kritisiert, ziehen Sie sich entweder schmollend zurück oder werden defensiv. Es mangelt Ihnen an Kritikfähigkeit. Dies kann zu Konflikten am Arbeitsplatz führen. Außerdem verpassen Sie wertvolle Chancen, weil Sie Fehler nicht als Lerngelegenheiten wahrnehmen.

In diesem Fall könnte Ihr Ziel also lauten: „In Zukunft nehme ich Kritik an meinen Arbeitsaufgaben nicht persönlich, sondern setze mich konstruktiv damit auseinander. Ich nehme Verbesserungsvorschläge an und erledige meine Aufgaben beim nächsten Mal kompetenter.“

2. Eignen Sie sich Grundlagenwissen an

Etwas zu erlernen, das auf langjähriger Lebenserfahrung beruht, erscheint auf den ersten Blick gar nicht so einfach. Aber wenn Sie gezielt vorgehen, eignen Sie sich auch im Erwachsenenalter neue Kompetenzen an. Gute Ratgeberliteratur und Seminare können Ihnen dabei helfen, die Hintergründe Ihres eigenen Handelns zu verstehen – zum Beispiel, warum Sie eigentlich immer so allergisch auf die Kritik reagieren. Sie lernen Methoden kennen, die Ihnen helfen, in Zukunft anders zu handeln.

3. Trainieren Sie Ihre Soft Skills im Alltag

Setzen Sie Ihr theoretisches Wissen in die Praxis um und trainieren Sie, wann immer sich die Gelegenheit bietet – sei es in beruflichen oder in privaten Situationen. Zum Beispiel können Sie jedes Mal, wenn Sie wieder kritisiert werden, erstmal tief Luft holen und sich in Ruhe anhören, was der Gegenüber zu sagen hat, bevor Sie reagieren.

Am Ende der Woche reflektieren Sie dann, wie es gelaufen ist. In welchen Situationen haben Sie anders reagiert als früher und wann sind Sie wieder in Ihre alten Muster zurückgefallen? Was wollen Sie nächste Woche besser machen? Mit ein wenig Zeit und Geduld lernen Sie so, neue Gewohnheiten aufzubauen.

4. Durchhaltevermögen beweisen

Wir beginnen bereits im Kindesalter, uns erste persönliche Kompetenzen und soziale Intelligenz anzueignen. Neue Soft Skills lassen sich daher nicht über Nacht lernen und auch Rückschläge sind ganz normal. Falls Sie merken, dass es Ihnen generell an Durchhaltevermögen fehlt, dann sollte dies der erste Soft Skill sein, den Sie trainieren. Ausdauer und Beharrlichkeit sind wichtige Kompetenzen, auf die das Lernen aller anderen Schlüsselfähigkeiten aufbaut.

Unsere Arbeitswelt befindet sich im Wandel. Egal auf welcher Etappe Ihrer Karriere Sie sich gerade befinden: Soft Skills sind wichtiger als je zuvor. Von Fach- und Führungskräften wird heute mehr erwartet als nur fachliche Kompetenz. Arbeiten in digitalen Teams, unter Zeitdruck Projekte managen und bei all dem noch einen kühlen Kopf bewahren.

Soft Skills trainieren bei Berlitz

Für das zielgerichtete Training Ihrer persönlichen Kompetenzen bietet Berlitz Ihnen ein umfassendes, praktisches Programm mit zahlreichen Seminarthemen an. Auch Einzelcoachings oder Online-Seminare sind möglich.