Was ist das 5-Stufen-Modell des Change Management?
Auch individuell erleben Mitarbeiter verschiedene Stadien der Veränderung. Als Führungskraft kann es hilfreich sein, zu erkennen, welche Reaktionen vonseiten der Angestellten zu erwarten sind, wenn Änderungen eingeführt werden. Die schweizerisch-amerikanische Psychiaterin Elisabeth Kübler-Ross beschreibt ebenfalls Stufen der Change Journey, die Mitarbeiter durchlaufen, wenn altbewährte Routinen mit Hilfe von Change Management aufgebrochen werden.
Angst vor dem Unbekannten, zu wenig Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten und Unwissen von organisatorischen Zusammenhängen – es gibt viele Gründe, warum Mitarbeiter Neuem anfangs skeptisch gegenüberstehen. Welche Stufen Arbeitnehmer im Veränderungsprozess typischerweise durchlaufen, wird im Folgenden anhand des Beispiels einer Unternehmensfusion mit einer ausländischen Gesellschaft erklärt.
Stufe 1 – Denial (Verweigerung)
Nach dem Meeting ist die Überraschung groß: Der Arbeitgeber plant, sich mit einem Unternehmen aus dem Ausland zusammenzuschließen. Deswegen soll ab sofort Englisch als Unternehmenssprache eingeführt werden. Viele Mitarbeiter reagieren auf diese Änderungen zunächst einmal abwehrend. Sie möchten liebgewonnene Routinen beibehalten und sind der Meinung, dass Veränderungsprozesse unnötig sind. Manche verdrängen die angekündigten Änderungen und glauben nicht, dass diese wirklich eintreten werden. Sicher wird der Arbeitgeber seine Meinung noch einmal ändern und Deutsch als Geschäftssprache beibehalten.
Stufe 2 – Anger (Ärger)
Die Fusion ist beschlossene Sache und die Mitarbeiter realisieren, dass sich ihre Arbeitsumgebung tatsächlich unwiderruflich verändert hat. Viele reagieren jetzt frustriert und verärgert. Die Vorstellung, künftig PowerPoint-Präsentationen auf Englisch zu halten und acht Stunden am Tag in einer Fremdsprache zu kommunizieren, überfordert die Angestellten. Manche Mitarbeiter wehren sich entschieden gegen die Änderungen und sprechen weiterhin mit ihren Kollegen und Vorgesetzten auf Deutsch. In dieser Stufe sind disziplinierte Change Management-Methoden besonders wichtig: Führungskräfte sollten ihrem Team ein offenes Ohr schenken und selbst als Vorbild agieren, was die Unternehmensänderungen angeht.
Stufe 3 – Bargaining (Verhandeln)
Nachdem sich die Gemüter etwas beruhigt haben, fangen Arbeitnehmer an, Kompromisse zu finden. Sie versuchen, für sich selbst das Beste an der Veränderung herauszuholen, während andere Teile weiterhin skeptisch gesehen werden. Im Teammeeting sprechen Sie Englisch, unterhalten sich aber immer noch mit ihren Kollegen auf Deutsch, sobald der Vorgesetzte außer Hörweite ist. Auch in dieser Phase hängt der Erfolg des Change Managements von einer gelungenen Kommunikation ab: Als Führungskraft sollten Sie auf geäußerte Kritik konstruktiv reagieren und Ihren Mitarbeitern, falls notwendig, Hilfestellungen anbieten.
Stufe 4 – Try-Out & Commitment (Testen & Engagement zeigen)
In dieser Phase sind Mitarbeiter gewillt, sich selbst einzubringen und neue Erfahrungen zu machen. Vielleicht haben sie gemerkt, dass internationale Zusammenarbeit eine berufliche und persönliche Bereicherung ist. Sobald die erste Hemmschwelle überwunden ist, macht es sogar Spaß, sich auf Englisch zu unterhalten. Positive Erfahrungen sind ein wichtiger Erfolgsfaktor für ein gelungenes Change Management, denn sie stärken die Eigenmotivation der Mitarbeiter.
Stufe 5 – Future State (Zielzustand)
Was vor wenigen Wochen und Monaten noch unvorstellbar war, ist jetzt zum ganz normalen Berufsalltag geworden: Die Mitarbeiter kommunizieren im Büro durchgehend auf Englisch. Der Prozess ist abgeschlossen und die betrieblichen Neuerungen sind zum neuen Status Quo geworden. Um diesen Zielzustand dauerhaft beizubehalten, müssen Unternehmen Ihre Mitarbeiter unterstützen und das Veränderungsmanagement bewusst planen und gestalten.