Daten und Fakten zur finnischen Sprache

Obwohl Finnisch Teil der finno-ugrischen Sprachfamilie ist, gehört Finnland in religiöser, kultureller und politischer Hinsicht seit fast 900 Jahren zu Skandinavien. Diese engen Verbindungen bestehen noch heute: Von den 5,4 Millionen Einwohnern Finnlands sind etwa fünf Prozent sogenannte Finnlandschweden – also Finnen, deren Muttersprache Schwedisch ist. Seit 1917 ist Finnland zwar unabhängig und hat mit Finnisch eine eigene Amtssprache, doch Schwedisch ist als zweite Amtssprache immer noch stark präsent. Kein Wunder also, dass zahlreiche Kinder in der Schule neben Finnisch auch Schwedisch lernen.

Finnisch lernen: Satzbau und sprachliche Besonderheiten

Finnisch ist für Anfänger zunächst eine große Herausforderung: Die finnische Grammatik hat nicht weniger als 15 Fälle, wobei diese größtenteils auch als Präpositionen dienen. Außerdem ist Finnisch eine sogenannte „agglutinierende” Sprache, was bedeutet, dass grammatikalische Bausteine an den Stamm „agglutiniert” („angeklebt”) werden. So meint etwa das finnische Wort „pulloissannekin“ auf Deutsch so viel wie „auch in euren Flaschen”.

Hier zwei weitere Beispiele für „aneinandergeklebte“ Worte:

  • kahvi (Kaffee) + la = kahvila (Kaffeehaus)
  • sairas (krank) + la = sairaala (Krankenhaus)

Die finnische Sprache hat zudem nur wenige Konsonanten, dafür aber viele Vokale (Beispiel: „Onnellista uutta vuotta“ – deutsch: „Frohes neues Jahr“). Die korrekte Aussprache der einfachen und doppelten Buchstaben richtet sich dabei ganz nach der Schreibweise. Einfache Buchstaben werden kürzer gesprochen, doppelte Buchstaben dementsprechend länger.

Im Finnisch-Sprachkurs lernt man auch, dass es kein grammatisches Geschlecht gibt. Weder Substantive noch Pronomen sind im Finnischen geschlechterspezifisch. Da beispielsweise das Wort „opettaja“ sowohl „Lehrer“ als auch „Lehrerin“ bedeuten kann, ist das Gendern im Finnischen im Vergleich zum Gendern in anderen Sprachen relativ leicht.

Beim Lernen von finnischen Vokabeln fällt auf, dass es kein Wort für „haben“ gibt. Stattdessen werden Konstruktionen mit dem Verb „olla“ („sein“) und dem Adessiv, der die Position in der Nähe eines Objekts ausdrückt, gebildet (Beispiel: „minulla on koira“, was wörtlich so viel bedeutet wie „Mir ist ein Hund“).

Eine weitere Besonderheit beim Finnischlernen: Die hinteren Vokale „a“, „o“ und „u“ dürfen niemals zusammen mit den vorderen Vokalen „ä“, „ö“ und „y“ vorkommen. Wenn also im Stamm des Wortes „u“, „o“ oder „a“ steht, dann muss in der Endung ein hinterer Vokal zu finden sein („pojalla“ = „beim Jungen“). Ist im Stamm ein vorderer Vokal, dann muss auch die Endung einen vorderen Vokal aufweisen („he syövät“ = „sie essen“).

Insgesamt sind in den finnischen Vokabeln wenig Buchstaben enthalten. Auf „b“, „c“, „f“, „q“, „w“, „x“ und „z“ wird meist verzichtet. Diese Buchstaben sind lediglich in finnischen Fremdwörtern zu finden.

Finnische Aussprache: Grundlagen und Regeln

Die gute Nachricht vorab: Auch wenn die finnische Grammatik sehr komplex erscheint, ist die Aussprache des Finnischen recht einfach. Im Gegensatz etwa zur englischen oder französischen Sprache wird meist alles so ausgesprochen, wie es geschrieben wird. Praktisch: Jeder Buchstabe steht auch nur für einen ganz bestimmten Laut. Wer Finnisch lernen möchte, kann sich also durch Kenntnis des Alphabets und einiger Aussprache-Regeln meist schon gut verständigen.

Hier ein paar Basics, wenn Sie Finnisch lernen:

  • Finnische Vokabeln werden auf der ersten Silbe betont und Doppelbuchstaben etwa 2,5-mal so lange ausgesprochen wie ein einfacher Buchstabe.
  • Bei Doppelkonsonanten stellt man sich am besten vor, dass die Zunge ganz schwer ist.
  • Bei Verschlusslauten, also „b/p“, „g/k“, „d/t“, „m“, „n“ müssen die Lippen etwas länger aufeinander gehalten werden als im Deutschen (Beispiel: „nolla“ – „null“; „viisi“ – „fünf“; „kuusi“ – „sechs“)
  • Ein „Dehnungs-h“ oder ein „langes i“ gibt es im Finnischen nicht. Konsonanten hingegen werden lange gesprochen. Ein Doppelkonsonant beeinflusst die Länge oder die Aussprache des vorausgehenden Vokals nicht.
  • Die Buchstaben „k“, „p“ und „t“ werden ohne Aspiration ausgesprochen, sie sind weich in der Aussprache. Dadurch gibt es allerdings keinen klaren Unterschied zwischen stimmhaften („b“, „d“ und „g“) und stimmlosen („p“, „t“ und „k“) Konsonanten.
  • Das „r“ wird mit der Zungenspitze gerollt und klar und deutlich ausgesprochen, egal ob am Anfang oder am Ende des Satzes.
  • Die Buchstabenkombination „nk“ entspricht einem kurzen ŋ-Laut
  • Die finnische Sprache kennt wesentlich mehr Diphthonge als die deutsche. Insgesamt muss man 16 Diphthonge beachten: „ai“, „au“, „ei“, „eu“, „ie“, „iu“, „oi“, „ou“, „ui“, „uo“, „yi“, „yö“, „äi“, „äy“, „öi“, „öy“.

Finnisch lernen: Die ersten Vokabeln für Anfänger

Wem die Regeln zu Grammatik und Aussprache zu theoretisch sind, der kann mit folgendem Grundwortschatz in die Praxis einsteigen:

Deutsch Finnisch
Ja kyllä
Nein ei
Ich heiße … Nimeni on …
Ich arbeite als … Työskentelen …
Hallo! Hei!
Guten Morgen/Tag/Abend/Nacht! Hyvää huomenta/päivää/itaa/yötä!
Wie geht es Dir? Mitä kuuluu? / Miten jaksaaat?
Mir geht es gut. Olen kunnossa.
Bitte sehr! Ole hyvä!
Danke! Kiitos!
Wie bitte? Anteeksi kuinka?
Entschuldigung, … Anteeksi, …
Tschüss! Hei! / Heippa!

Finnisch für Anfänger: Mehr als nur Sprache lernen

Von Grammatik über Wortbildung bis zur Aussprache: Die finnische Sprache hat viele Besonderheiten. Wer sich außerdem für die finnische Kultur interessiert, wird auch in der Küche des skandinavischen Landes einige außergewöhnliche Speisen finden. Lernen Sie mehr über typisch finnische Spezialitäten – die perfekte Ergänzung zu einem Finnisch-Sprachkurs.

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